Media-Liste: November 2021
 

Aktuell verbringe ich die meiste Zeit an der Christmas-Bliss-Station oder mit Plätzchen backen. Der Fernseher setzt etwas Staub an und der Rote Faden der Bücher wird schon rosa.

FILME UND SERIEN

Moppi und der Leckerladen (Folge 1-4)
Moppi kenne ich schon seit ich selbst noch so klein war wie er es heute noch ist. Und jetzt arbeiten wir zusammen. Es ist ein Space-Jam-Gefühl, was mich jeden Samstagmorgen um 9:50 Uhr durchströmt, wenn ich KIKA einschalte und sehe wie Moppi durch den von mir illustrierten Vorspann zum Leckerladen wandert, um Mayas Leckereien zu verputzen. Bisher geleckert: Gnocchi, Karottenkuchen, Smüsli, Rote Bete Pesto.


Harold und Maude
„Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad!“, an diese verrückte Großmutter hat mich Maude erinnert. Als sie Harold zum ersten Mal begegenet, ist es wie als würde ein Fanfarenzug an einer Bestattungszeremonie vorbeiziehen [Spoiler]. Maude ist der Fanfarenzug, nur mit mehr Chaos, Harold der Leichenwagen, den sie stiehlt und mit Leben betankt. Wer Maude ist, erfährt man nur, wenn man wirklich zuhört und hinsieht. Manchmal kann man sich noch nicht einmal ein Blinzeln erlauben, so subtil und respektvoll hat Ashby seine Hinweise versteckt. Ich liebe es, wie er allen drei Charakteren – Harold, Maude und Harold&Maude – visuell eine ganz eigene Welt schafft und die Beiden schließlich so dicht miteinander vermischt, dass sie zu einer Art Landschaft werden, auf die man aus der Ferne blickt und sich einfach wohlfühlt. Selbst dann, wenn sie so viel Trauriges in sich trägt, wie der Match Cut am Ende dieser Szene [Spoiler].

Hidden Figures
Die sogenannten “Hidden Figures” Dorothy Vaughan, Mary Jackson und Katherine Johnson müssen mehrfach täglich einen 45 Minuten lang Weg auf sich nehmen, um eine zu ihrer Hautfarbe passende Toilette zu finden und schaffen es trotzdem, im Hintergrund als “Computer” dem Mercury- und Apolloprogramm maßgeblich zum Erfolg zu verhelfen. Hidden Figures ist wie mit einem schmutzigen Glas anzustoßen – aber die Brause darin schmeckt trotzdem gut.

BÜCHER

Im Unterland von Robert Macfarlane (S. 267/499)
Wir haben Paris hinter uns gelassen. Das tut gut. Ich bin kein Stadtmensch. Hier im italienischen Teil der Karstlandschaft Carso fühle ich mich deutlich wohler. Wir folgen dem Flusssystem des Reka-Timavo, das 50 km oberirdisch und 35 km unterirdisch verläuft. Der genau Verlauf ist zu einem großen Teil jedoch noch gänzlich unbekannt. Besonders fasziniert mich jedoch eine kleine Kapelle, die zum Mithraismus gehört: ein Mysterienkult um den Gott Mithras, der sich zwischen dem 1. und 4. Jahrundert n. Chr. gegen das Christentum stellte.

Nun befinde ich mich gerade auf der letzten Etappe durch die Julischen Alpen in Slowenien. “Hohles Land” heißt das Kapitel. Die Berge sind wie ein Schweizer Käse durchlöchert - ganz natürlich mit Karsthöhlen, aber auch durch brutale und entmenschlichte Hände. Macfarlanes Beschreibungen sind so ehrfürchtig und präzise, dass ich mich immer wieder ganz winzig in diese gewaltigen Landschaft hinein empfinde.

Bird by Bird von Anne Lamott (S. 88/220)
Ich mag wie Anne Lamott den Prozess beschreibt, wie man die letzten Probleme des finalen Entwurf löst.

”There’s an image I’ve heard people in recovery use – that getting all of one’s addictions under control is a little like putting an octopus to bed. (…) [T]his perfectly describes the process of solving various promblems in your final draft. You getting a bunch of octopus’s arms neatly tucked under the covers – (…).”

Ich glaube, bei meinen Illustrationen gehe ich ganz ähnlich vor. Zum Schluss beobachte ich den Entwurf immer eine Weile und versuche zu entdecken, ob das Bild noch irgendwo wackelt – und warum. Vielleicht ist es nur eine Farbnuance, die geändert werden muss, die Position oder der Gesichtsausdruck der Figur. Ich packe kleine Oktopusärmchen unter die Decke. Eine schöne Vorstellung, oder?

Wurzelgemüse von Kathrin Salzwedel und Ramin Madani
“Wurzelgemüse” ist ein Souvenir-Buch. Das sind die Bücher, die ich mir selbst mitbringe, wenn ich irgendwo zu Besuch bin. Dann suche ich mir einen kleinen Buchladen, sowie die Buchhandlung “Saatgut”, die einer Freundin meiner Mutter gehört, und nehme mir Zeit, etwas zu entdecken. Wurzelgemüse wächst unter der Oberfläche und eignet sich somit prima als Entdeckung. Knolle für Knolle strukturiert das Buch die Rezept wie im Beet. Die Kaninchen müssen ihre 7/8 Anteil meines Kühlschranks nun mit mir teilen, denn Kohlrabi-Ragout, Rote-Bete-Suppe und Topinambur-Quiche kommt jetzt auch in meinen Napf und erinnern mich jedes Mal an einen schönen Ausflug mit meiner Mutter.


Neue Beiträge direkt ins Postfach

Ich respektiere Ihre Privatssphäre und verwende Ihre Mailadresse zu keinem anderen Zweck. Möchten Sie zusätzlich über meine neusten Arbeiten und Projekte informiert werden, nutzen Sie dafür bitte den Button im Fußbereich.